Stempel selber machen – Material und Anleitung für deine Stempel DIYs

Schwierigkeitsgrad: mittel
Zeitaufwand: hoch
Hellohello,
Stempel selber machen ist eine richtig schöne, fast schon meditative Tätigkeit. Und gleichzeitig schaffst du dir einen tollen Bastelhelfer, mit dem du z. B. Grußkarten gestalten kannst oder sogar Textilien. Die Materialien fürs Stempeln sind auch relativ günstig und du wirst schnell Erfolge sehen. Das hört sich gut für dich an? Dann lass uns gleich loslegen und gemeinsam Stempel schnitzen!
Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbung für meine eigenen Vorlagen, die du in meinem Etsy-Shop kaufen kannst. Affiliate-Links erkennst du am *. Mehr zum Thema erfährst du hier.
Stempel selber machen – das Material
Werkzeug:
Vielleicht hast du sogar eine Linolschnitt Garnitur* zu Hause aus Schulzeiten (ich hatte tatsächlich die verlinkte für den Kunstunterricht). Das Linolschnitt Werkzeug kannst du wunderbar für deine Stempel Projekte nutzen. In der Regel ist in so einem Set Folgendes enthalten: Holzheft mit Ausstoßer, Geißfuß, Ziereisen U-Form, Hohleisen in unterschiedlichen Größen und ein Konturenmesser. Wenn dir ein einzelnes Messer fehlt oder du dein Set ergänzen willst, kannst du auch mal direkt im Künstlerbedarf nachschauen. Dort gibt es die Aufsätze in der Regel auch einzeln zu kaufen.
Daneben gibt es auch Messersets mit einem längeren und dünneren Stiel*. Auch diese können sehr praktisch sein. Am besten startest du erstmal mit einem Set und mit der Zeit wirst du merken, welches Werkzeug du am häufigsten nutzt und kannst dann nach und nach aufstocken.
Außerdem sind ein Cuttermesser* und eine Schere sehr nützlich.
Schnitzgummi:
Schnitzgummi unterscheidet sich hauptsächlich in seiner Größe, Dicke und Stärke. Bei der Größe solltest du überlegen, wie groß dein Motiv werden soll und wie viele Stempel du anfertigen willst. Große Stempelplatten können hier sehr praktisch sein. Von zu kleinformatigen, bereits zugeschnittenen Stempelgummis würde ich dir abraten, weil du dich sonst gleich so einschränkst und du während des Schnitzens keinen guten Halt hast. Bei der Dicke solltest du dich fragen, ob du die Stempel später noch auf einem Klotz befestigen willst. Wenn du keinen nutzen willst, sollte das Gummi dicker sein, damit du einen besseren Halt beim Stempeln hast.
Auch in Sachen Stempelgummi erhältst du im Künstlerbedarf eine gute Auswahl. In vielen Bastelgeschäften kannst du Stempelgummi* ebenfalls kaufen, wenn auch nicht in ganz so großer Vielfalt. Ich habe dir auch paar meiner Favoriten online rausgesucht: Essdee Mastercut*, Essdee Softcut* (mehr Widerstand, da für Linoldruck) und dickerer Factis Printblock.
Neben Schnitzgummi und -werkzeug brauchst du eigentlich nur noch ein Stück Papier, Bleistift und Falzbein* oder Stück Holz, Kuli etc. zum Übertragen deiner Vorlage.
Material im Überblick
Hier kommt eine Zusammenfassung meiner Material-Favoriten, inklusive Stempelfarbe:
- Linolschnitt Garnitur*
- dünnes Stempelgummi Essdee Mastercut*
- dickes Stempelgummi dickerer Factis Printblock
- Falzbein*
- Holz aus dem Baumarkt oder vorgefertigte Holzklötze* als Stempelhalter
- doppelseitig klebende Klebepads*
- Versafine Clair Stempelkissen* für normale Anwendungen
- Versamagic Mini-Stempelkissen* für normale farbige Anwendungen
- Stazon Stempelkissen* für glatte Papiere, Keramik, Glas usw.
- Memento Luxe Stempelkissen* für Holz
- Versacraft Stemeplkissen* für Textilien
Stempelvorlage und Motivauswahl
Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen für den Anfang nicht zu feine Motive auszuwählen. Außerdem solltest du dir überlegen, wofür du die Stempel später nutzen willst. Natürlich kannst du auch Stempel aus Spaß an der Freude schnitzen. Ich bevorzuge es aber auch schon ein paar Projekte im Hinterkopf zu haben, für die ich die Stempel später nutzen will.
Blumenstempel selber machen
Blumen gehen z. B. immer, egal ob für Dankeskarten, Geburtstagsgrüße oder auch Deko. Deswegen habe ich mich im ersten Schritt für verschiedene Blumenmotive entschieden.
Zur Blumendatei (Etsy)
Kostenlose Stempelvorlagen zum Ausdrucken
Ich habe dir außerdem noch eine kostenlose Stempelvorlage erstellt, die ein paar schöne „allgemeine“ Motive enthält, die du für vielfältige Anlässe nutzen kannst. Schau auch gerne bei meinen Plotterdateien vorbei, auch hier gibt es Freebies und du kannst diese gut als Vorlage fürs Stempel nutzen.
Tipp: Alle Motive müssen für Stempeln gespiegelt werden, wenn sie nicht deckungsgleich sind. Deswegen findest du bei den Motiven auch eine gespiegelte PNGs. Wenn du die Größe der Motive anpassen willst, kannst du das im begrenzten Maß über die Druckereinstelllungen machen. Besser geht das Ganze, wenn du die SVG in Zusammenhang mit einem Grafikprogramm nutzt und die Größe individuell anpassen kannst. Dazu kannst du z. B. das kostenlose Programme Inkscape verwenden.
Stempelvorlage selbst zeichnen
Du kannst die Stempeldateien auch freihändig mit dem Bleistift vorzeichnen. Hierzu eignen sich z. B. einfache grafische Muster und Formen. Diese sind ein schöner Einstieg und die selbstgemachten Stempel können vielfältig genutzt werden.
Stempel selber herstellen – so geht’s
Nun kommen wir aber endlich zur eigentlichen Stempel Anleitung. Wer hätte gedacht, dass man soviel zum Material und Co. sagen kann :-D?
Motiv übertragen
Zuerst muss das Motiv natürlich erstmal auf das Stempelgummi kommen. Hierzu fährst du die Konturen einmal mit einem Bleistift nach und legst das Papier dann mit dem Motiv nach unten auf das Gummi. Reibe dann mit dem Falzbein, Stück Holz etc. darüber, sodass sich die Bleistiftlinien auf das Gummi übertragen. Ich würde dabei immer etwas Platz zum Rand lassen.
Tipp: Wenn du dein Motiv per Hand gezeichnet hast, musst du es vorher erstmal spiegeln. Nimm hierzu z. B. ein Stück Butterbrotpapier und zeichne hierauf die Linien mit Bleistift nach. Das Butterbrotpapier kannst du dann mit Motiv nach unten auf das Stempelgummi legen und wie oben beschrieben vorgehen.
Stempel schnitzen
Wichtig: Bevor du mit dem Stempel basteln beginnst, mach dir wirklich nochmal bewusst, welche Flächen farbig werden sollen. Alles was stehen bleibt, wird später mit Stempelfarbe benetzt. Alles Material, was du wegnimmst, wird später keine Farbe tragen. Eventuell ist mir hier auch schonmal ein kleines Malheur passiert.
Du wirst mit der Zeit dein Lieblingsvorgehen finden.
So gehe ich vor:
- Kontur mit dem Geißfuß (V-Klinge) abfahren.
- Mit dem Hohleisen (Größe je nach Fläche auswählen) alle Flächen abtragen, die später keine Farbe aufnehmen sollen.
- Wenn du das Motiv fertig herausgearbeitet hast, kann du es vom restlichen Motiv abtrennen. Hierbei hilft ein Cutter und für den groben Zuschnitt auch eine Schere. Auch hier würde ich einen kleinen Rand um das Motiv lassen.
Das war es im Grunde eigentlich schon. Wie stark du schneidest etc. musst du einfach selber austesten und ist auch von deinem Stempelgummi abhängig.
Hier noch ein paar Tipps:
- Gerade bei Rundungen kann es hilfreich sein nicht das Messer zu drehen, sondern das Stempelgummi, während du das Messer stillhältst.
- Du solltest an engeren Stellen auf jeden Fall vorsichtig vorgehen, weil Stempelgummi in der Regel wirklich weich ist.
- Ich würde immer versuchen eher von den Teilen, die stehenbleiben sollen, hinwegzuschneiden, als auf sie zu, falls du doch mal abrutschst.
- Wenn du doch mal etwas zu viel geschnitten hast, kannst du versuchen die Teile vorsichtig wieder anzukleben.
- Sei nicht zu perfektionistisch. Ich finde, gerade bei dieser Bastelei neigt man dazu, da mal noch eine Linie nachzubessern etc., was aber auch dazu führen kann, dass man zu viel wegnimmt.
- Am besten probierst du Druck etc. vorher an einem Reststück aus.
Probedruck und Stempelfarbe
Bevor du deinen Stempel nun final fertigstellst, solltest du einen Probedruck anfertigen. Ich habe dir oben auch meinen favorisierten Stempelkissen verlinkt. Wichtig ist, dass du die Stempelfarbe relativ gleichmäßig verteilst. Hierbei hilft auch, dass man den Stempel nicht in das Kissen drückt, sondern das Stempelkissen an den Stempel. Übe dann gleichmäßig und nicht zu dolle Druck aus. Dabei können dir auch Hilfsmittel wie Hölzer, ein Lineal etc. helfen.
Wenn dir etwas nicht gefällt, kannst du noch nachbessern, aber wie oben schon erwähnt: sei nicht zu perfektionistisch! Gerade kleine Unregelmäßigkeiten machen einen selbstgemachten Stempel auch aus.
Stempel auf Holz befestigen
Falls du dünnes Stempelgummi verwendest hast und/oder deinen Stempel noch etwas professioneller wirken lassen willst, kannst du es noch auf ein Stück Holz kleben. Hierfür kannst du prima Resthölzer verwenden, die du dir auf die passende Größe zusägst. Das Holz sollte dabei schon eine gewisse Dicke haben, damit du das Ganze gut greifen kannst. Passendes Holz bekommst du im Baumarkt. Du kannst auch vorgefertigte Klötzchen verwenden, wenn du es dir einfacher machen willst.
Tipp: Bevor du beide Teile miteinander verbindest, kannst du das Klötzchen auch einmal mit dem Stempel auf der Oberseite versehen. Dafür eignet sich z. B. das Memento Luxe Stempelkissen*. So weißt du immer gleich, welcher Stempel der richtige ist.
Anschließend kannst du z. B. das doppelseitige Klebeband auf dem Stempelgummi befestigen und anschließen auf den Rand deines Stempels zuschneiden. Entferne anschließen die zweite Klebeschutzschicht und klebe das Gummi auf das Holz. Gut festdrücken!
Und fertig sind deine selbstgemachten Stempel:
Stempel Ideen entdecken
Das Stempeln auf Papier liegt nah. Welches Papier du verwendest, ist deinen persönlichen Vorlieben überlassen und mit unterschiedlichen Strukturen kannst duverschiedene Effekte erzielen. Wichtig ist, dass die Stempelfarbe zu deinem Papier passt. So kannst du z. B. Grußkarten, Bilder oder schöne Lesezeichen anfertigen. Ich stemple auch gerne auf ein separates Blatt, was ich anschließend auf die Karte klebe. So kann ich sichergehen, dass mir der Druck gefällt.
Auch auf Wasserschiebefolie kannst du prima stempeln. Das erkläre ich ausführlich in meiner Wasserschiebefolie Anleitung.
Mit dem Stazon Stempelkissen kannst du auch auf Glas, Plastik und Keramik stempeln. Auf ofengeeigneter Keramik kannst du das Ganze sogar einbrennen.
Ein letztes Anwendungsgebiet sind Textilien. Hierzu musst du natürlich etwas risikofreudiger sein. Aber das macht den Spaß ja auch irgendwie aus. Du kannst mit geeigneter Farbe ganze Tischdecken, Stoffservietten oder sogar Kleidung gestalten.
Stempel reinigen
Nach dem Stempel-Spaß solltest du deine Stempel einmal reinigen. Bei vielen Farben reicht es, wenn du die Farbe einfach etwas „ausstempelst“. Hierzu einfach immer wieder auf ein Schmutzblatt stempeln, bis die Farbe nachlässt. Etwas Wasser kann auch hilfreich. Gerade bei speziellen Stempelfarben (z. B. Stanzon) kann ein Stempelreiniger* auch hilfreich sein.
Ich hoffe, du hast jetzt richtig Lust deinen eigenen Stempel zu kreieren. Wenn du erstmal besonders günstig anfangen willst, kannst du dich mal an Kartoffeldruck probieren.
Viel Spaß beim Selbermachen!
Deine frau friemel

Hinter der kleinen Basteltante stecke ich, Liesa, ausgestattet mit einer großen Leidenschaft für DIYs, selbstgemachte Geschenke und schöne Dekoration. Alles, was geht, wird hier selbstgemacht.
Hier erfährst Du mehr über mich.