Batik auf Japanisch: die Shibori-Technik lernen
Hello Bastelwastel,
heute habe ich mal etwas ganz Neues für Dich: die Shibori-Technik, mit der Du ganz toll Textilien färben kannst. Diese Bastelei passt besonders gut in den Sommer, da der Look einfach nach dieser Jahreszeit schreit und das Färben im Freien wesentlich entspannter ist. In diesem Beitrag möchte ich Dir, bevor wir richtig in die Projekte starten, die Shibori-Grundlagen etwas näherbringen. So kannst Du Dir schon mal die Materialien zusammensuchen, Dich mit den unterschiedlichen Shibori-Mustern vertraut machen und Dich für Deine eigenen DIY-Projekte inspirieren lassen. Aber keine Angst – eine kleine DIY-Idee ist auch in diesem Beitrag enthalten. Also lass uns gemeinsam die Shibori-Technik entdecken!
Was ist Shibori?
Shibori vs. Batik
Die japanische Färbetechnik ist die Verwandte des bei uns eher bekannten Batiken. Beim Stichwort Batik hast Du bestimmt auch sofort bunte Hippies mit kreisrunden Mustern auf ihren T-Shirts vor Augen (mir geht es jedenfalls so). Die Batik-Technik stammt ursprünglich aus Indonesien und hier wird vor allem heißes Wachs genutzt, um die Muster entstehen zu lassen. Dieses wird nach dem Färbeprozess entfernt und so entstehen die typischen Muster.
Die Herkunft von Shibori
Shibori wird vom japanischen Wort „shiboru“ abgeleitet und bedeutet so viel wie „drücken“ oder „pressen“, was schon viel über die Shibori-Technik aussagt. Denn hier entstehen durch Abbinden, Pressen oder auch durch Vernähen des Stoffes (in der anspruchsvolleren Version) die typischen Muster. Die Technik ist bis ins 8. Jahrhundert nach Christus zurückzuführen und wurde vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Diese konnten sich nur wenig neue Kleidung leisten und werteten ihre alte deswegen mit Shibori auf. Später wurde die Technik auch von der betuchten Bevölkerung u. a. für Kimonos genutzt und ist heute eine Volkskunst.
Was brauche ich für die Shibori-Technik?
Shibori-Farbe
Zuerst kommen wir zu der wichtigsten Frage: Welche Farben eignen sich überhaupt zum Färben? Traditionell werden für die Shibori-Technik Indigo-Farben verwendet. Indigo wird aus der Indigopflanze gewonnen und steht vor allem für den wunderschönen, leuchtenden Blauton. Allerdings hat Indigo auch seinen Preis. Deswegen habe ich für meine Shibori-Projekte herkömmliche, kochechte Textilfarbe (Affiliate Link) verwendet.
Geeigneter Stoff zum Färben
Genauso wichtig wie die Farbe ist der passende Stoff. Baumwolle, Leinen, Seide, wolle, Viskose, Leinen und Mischgewebe eignen sich zum Färben. Bei Mischgewebe solltest Du darauf achten, dass diese höchstens 20 % Kunstfaseranteil haben (laut Textilfarbenhersteller).
Ich persönlich würde Dir aber einfach empfehlen, das Ganze vorher einmal an einem Probestück zu testen. Ich habe auch schon Stoff mit mehr als 20 % Kunstfaser gefärbt. Übrigens: Du kannst sogar Papier färben.
Sonstiges Material und Werkzeug für Deine Shibori-Projekte:
Dieses unterscheidet sich natürlich je nach gewünschter Technik.
Zur Grundausstattung gehören:
- 2 größere Gefäße (eins zum Einweichen des Stoffes, eins zum Färben); ich habe mir diese* gekauft
- Kochsalz
- Handschuhe
- Schutzkleidung
- Löffel
- kleineres Gefäß zum Anmischen des Reaktionsmittels
- Thermometer
- Wasserkocher
Für die unterschiedlichen Shibori-Techniken optional:
- Seil in verschiedenen Stärken
- Kunstoffrohre /-platten
- Gummi
- Murmeln
- Quetschen
- Wäscheklammern
- Nadel und Faden
- Tape
- u.v.m.
*Affiliate Link, mehr zum Thema erfährst Du hier.
Wie färbt man Shibori?
4 Shibori-Bindetechniken:
Heute möchte ich Dir erst mal einfache Shibori-Techniken vorstellen, die super für den Einstieg geeignet sind. Wie Du diese genau bindest, erfährst Du dann bei den einzelnen Projekten (ich werde diese hier verlinken, sobald sie online sind). Die folgenden Namen sind natürlich nicht die originalen, aber so finde ich es besser zu merken. Bevor Du mit dem Binden etc. beginnst, solltest Du den Stoff immer einmal durchwaschen, da dieser häufig imprägniert ist.
1. Random-Muster
Dies ist wohl die einfachste Shibori-Technik. Hierfür knüllst Du Deinen Stoff einfach willkürlich zusammen und bindest ihn dann mit der Schnur ab.
Hier geht’s zum Shibori-Stirnband knoten >>>
2. Kreismuster
Hierfür bindest Du einen Teil des Stoffs so ab, als würdest Du einen Geist basteln wollen. Dabei kannst Du auch Murmeln etc. einbinden, um unterschiedliche Kreisgrößen zu erhalten. Du kannst nur einen Teil einbinden oder Du bildest mehrere Kreise durch abbinden.
3. Tropfenmuster
Dieses Muster ist ja mein persönlicher Favorit. Hierfür wird der Stoff um ein Seil gewickelt und anschließend zusammengeschoben.
4. Streifenmuster
Hierfür benötigst Du beispielsweise ein Plastikrohr, um das der Stoff zuerst gewickelt und dann zusammengeschoben wird.
Dieses Streifenmuster eignet sich perfekt für schöne Geschirrtücher >>>
Der Färbeprozess
Wenn Du die Päckchen gebunden hast, kann es auch schon losgehen. Du solltest für das Anmischen der Farbe immer die Gebrauchsanweisung Deiner Textilfarbe beachten. Hier findest Du auch die genauen Angaben, wie viel Farbe Du für wie viel Stoff benötigst. Die grundsätzlichen Schritte lauten:
- Bevor Du die Farbe anmischst, solltest Du Deine Stoffpäckchen schon mal in kaltem Wasser einweichen (ca. 10 Minuten).
- Dann mischst Du das Reaktionsmittel in einem separaten Gefäß mit Wasser an, bis es sich vollständig aufgelöst hat.
- Nun wird die passende Wassermenge zu Deiner Stoffmenge auf 60 Grad erhitzt. Hierbei können ein Wasserkocher und Thermometer sehr hilfreich sein.
- Das Wasser kommt anschließend in Dein großes Färbegefäß und Du kannst die Farbe und das Salz hinzufügen. Achtung: Spätestens an diesem Punkt solltest Du Dir Handschuhe anziehen, denn Textilfarbe färbt wirklich alles.
- Wenn beides gut vermischt ist, kannst Du die Stoffpäckchen dazugeben.
- Nach etwa 3 Minuten kommt dann das Reaktionsmittel dazu. Schütte dieses nicht direkt auf den Stoff.
- Nun schwimmen die Stoffpäckchen ca. eine halbe Stunde in den Farbbad. Dabei wird empfohlen, den Stoff fortwährend zu bewegen. Ich muss gestehen, dass ich das nicht gemacht habe. Es kommt dabei aber sicher auch auf die Stoffmenge an, die man auf einen Schlag färbt.
- Nach der halben Stunde kannst Du die Päckchen erst mal mit kaltem Wasser auswaschen.
- Anschließend werden die Päckchen geöffnet.
- Danach solltest Du Deinen Stoff noch mal bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Dann ist Dein Stoff auch schon fertig bzw. bereit zur Weiterverarbeitung.
Das erste kleine Shibori-Projekt
Dieses DIY-Projekt ist besonders schön, wenn Du das Färben und unterschiedliche Muster erst mal ausprobieren magst. Deine Stoffproben geben nämlich ganz feine Wandbilder ab, wenn Du sie in einem Stickrahmen platzierst. So hast Du auch gut vor Augen, welches Muster sich für ein bestimmtes Shibori-Projekt eignet. Ich finde, dass die Shibori-Wandbilder eine sommerliche Wanddeko abgeben.
So, das war auch schon der erste Einblick in die Shibori-Technik. In den folgenden Wochen werden dann noch die konkreten Shibori-Anleitungen folgen, die Dich oder Deine Wohnung schmücken und teilweise nicht nur schön, sondern auch sehr praktisch sind. Sei gespannt!
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Schau auch mal bei meinen anderen Sommer-DIYs vorbei!
Viel Spaß beim Selbermachen!
Deine frau friemel
Hinter der kleinen Basteltante stecke ich, Liesa, ausgestattet mit einer großen Leidenschaft für DIYs, selbstgemachte Geschenke und schöne Dekoration. Alles, was geht, wird hier selbstgemacht.
Hier erfährst Du mehr über mich.
Super Anleitung 🙂 Shibori ist wirklich eine tolle Art Stoffe farblich zu gestalten.
Generell hast du echt eine tolle Seite mit kreativen Ideen und superverständlichen Anleitungen.
Auch auf http://www.laets.com haben wir eine Anleitung zum Thema Shibori. Schau doch mal rein, wir würden uns über dein Feedback freuen 🙂
Liebe Grüße