Perlenweben – Grundlagen und verschiedene Muster
Schwierigkeitsgrad: mittel
Zeitaufwand: hoch
Lieber Bastelwastel,
vielleicht kennst Du Perlenweben noch aus Deiner Kindheit? Ich habe mit ungefähr 12 Jahren auf jeden Fall kunstvolle Salamander und andere schöne Muster gewebt :-D. Die gewebten Perlenarmbänder können aber auch ganz modern gestaltet werden, so dass sie auch im Erwachsenalter ganz wunderbar getragen werden können. Das Tolle an dieser Bastelei: durch die Vielzahl an Mustern, die ich Dir vorstelle oder die Du vielleicht auch schon selbst im Kopf hast, kannst Du ganz individuelle Schmuckstücke fertigen, die genau Deinem Geschmack entsprechen. Außerdem sind Armbänder auch immer ein schönes Geschenk. Aber Vorsicht: Perlenweben kann Fall süchtig machen. Ich spreche da aus Erfahrung :-). Kaum hat man ein Muster fertig, schießt einem schon wieder die nächste Idee in den Kopf. Du willst Perlenarmbänder genau so weben, wie es Dir gefällt? Dann lass uns gleich loslegen!
Material fürs Perlenweben
Hinweis: Alle Materialien habe selbstgekauft und getestet. Einige der Produktlinks sind mit einem * gekennzeichnet. Dabei handelt um Affiliate Links. D. h. ich erhalte eine Provision für den Kauf über meinen Link. Der Preis für Dich bleibt der Gleiche. Mehr zum Thema erfährst Du hier.
Grundlegendes Material und Werkzeug
Die gute Nachricht vorweg: die Kosten für das grundlegende Material halten sich in Grenzen und einiges davon hast Du vielleicht auch schon daheim. Lass uns gemeinsam erkunden, was Du für Dein selbstgemachtes Perlenarmband benötigst.
Material:
- Perlenwebrahmen: Mir sind bisher 2 Arten von Perlebwebrahmen begegnet. Einmal vormontierte aus einem Holz-Metallgestell wie dieser* oder Webrahmen vollständig aus Holz*, die selbst zusammengsteckt werden müssen. Ich kann nur für den Perlenwebrahmen aus Holz sprechen, den ich in einem Bastelladen gekauft habe. Ein kleines Manko: die Einzelteile passen nicht 100%ig ineinander. Ich musste beim Zusammenbauen etwas Gewalt anwenden und noch mal mit Schleifpapier nacharbeiten. Die langen Stäbe habe ich zur Sicherheit eingeklebt mit etwas Holzleim. Scheinbar ist das bei dieser Art von Perlenwebrahmen ziemlich üblich. Das große Plus ist allerdings der Preis und hat man den Webrahmen einmal zusammengebaut, funkioniert er auch.
- Perlenwebnadel: Hierbei handelt es sich um ultradünne Nadeln, die aus 2 Strängen besteht. Zwischen diese wird der Faden eingeklemmt. Du bekommst diese im Set z. B. hier*.
- Webschnur: Hierfür eignen sich reißfeste und dünne Schnüre. Eventuell hast Du hier schon den passenden Kandidaten im Nähkästchen. Du musst nur darauf achten, dass der Faden die passende Stärke zum Perlenloch hat. Besonders eignet sich weißes Garn* oder auch transparenter Nylonfaden*, wenn Du willst, dass der Faden noch unauffälliger ist. Du kannst als Kettfaden auch dickeres Garn wie Stickgarn* nutzen, um ein gegenteiligen Effekt zu erzielen. Bei dem weiß-blauen Armband mit den roten Einzelperlen, habe ich für den Rand z. B. Stickgarn genutzt (siehe unten „Perlenkunde“).
Tipp: Du kannst Dir auch einfach aus einem Stück Papppkarton einen Webrahmen selbst bauen. Mach hierzu einfach auf den gegenüberliegenden Seiten ein paar Schlitze in den Karton. Die Schnurenden werden auf der Rückseite mit Tape fixiert. Gerade wenn Du das Ganze erst mal ausprobieren willst, ist das eine gute Alternative. Auf lange Sicht, würde ich Dir aber auf jeden Fall einen richtigen Perlenwebrahmen empfehlen.
Werkzeug und Hilfsmittel:
- Schere: Diese brauchst Du natürlich zum Zuschneiden des Fadens und hast Du bestimmt auch schon zu Hause.
- Pinzette und Mischpalette: Dies sind optionale Hilfsmittel, die Dir die Arbeit allerdings sehr erleichtern, vor allem wenn Du sehr kleine Perlen nutzt. Die Mischpalette ist zusätzlich hilfreich, um passende Farbkombinationen zusammenzustellen.
- Schmuckkleber und Schmuckzangen: Beides wird später zum Anbringen der Verschlüsse benötigt und richtet sich nach der Verschlussart. Details findest Du im Abschnitt Verschlüsse. Als Schmuckkleber verwende ich gerne diesen und ein einfaches Schmuckzangenset findest Du z. B. hier*. In diesem sind auch Pinzette und Schere enthalten.
Kleine Perlenkunde: Die richtigen Perlen finden
Nun kommen wir zu den Hauptrollen der Armbänder: die Perlen selbst.
Perlenarten:
Bei den unterschiedlichen Perlenarten gibt es einige Unterschiede sowie Vor- und Nachteile, die ich Dir in dieser Perlenkunde etwas näher erläutern möchte. Bei allen beschriebenen Perlen handelt es sich um Glasperlen. Diese werden häufig auch als Rocailles bezeichnet. Sie haben abgerundete Ecken und sind ringförmig. Im Grunde die typische Perlenform, die man kennt. Diese Perlenarten habe ich getestet:
- Perlen im Set: Für den Anfang ist ein Perlenset eine sinnvolle Anschaffung. Vor allem, wenn Du Dir bei der Farbauswahl noch unsicher ist. Ein Perlenset bekommst Du günstig z. B. hier*. Aber Achtung: Diese Perlen haben keine überragende Qualität. Sie weichen zum Teil in der Größe voneinander ab. Wenn Du also ein sehr gleichmäßiges Ergebnis haben willst, musst Du Dir die Perlen eventuell etwas vorsortieren oder beim Fädeln darauf achten, dass die Reihen ungefähr die gleiche Breite haben. Ganz rechts im Perlenvergleich siehst Du ein Fädelergebnis mit diesen Perlen. Ich finde die leichten Unregelmäßigkeiten sehr spannend und schön. Das ist aber natürlich eine Geschmacksfrage.
- Rocailles einzeln: Wenn Du schon bestimmte Farbvorlieben hast, kannst Du die Perlen natürlich auch einzeln kaufen. Eine schöne Auswahl findest Du in diesem Shop. Die Perlen sind zwar hochgerechnet preisintensiver als die im Set, haben meiner Meinung nach aber eine bessere Qualität und es ist auch weniger Schwund vorhanden, da Du ja schon nach Deinen Wunschfarben auswählst. Auch hier kann es zu unterschiedlichen Höhen der Perlen geben. Wobei die Höhe innerhalb einer Farbe aber relativ konstant bleibt und auch allgemein nicht so extrem variiert. Wenn Du Glück hast, erwischt Du auch verschiedene Farben mit der gleichen Höhe. Auf dem Bild siehst Du das ganz gut. Hier sind die weißen und lilafarbenen Perlen relativ stimmig und das Ergebnis damit ebenmäßig.
- Glasperlen aus Geschäften vor Ort: In Bastelläden oder Shops wie Sostrene Grene wird man ebenfalls häufig fündig, wenn man Glasperlen sucht. Das 3. Armband ist beispielsweise aus diesen gefertigt. Die kleinen Unregelmäßigkeiten fallen durch die geringe Perlengröße weniger ins Gewicht.
- Miyuki Perlen: Diese sind für mich die Königsklasse unter den Perlen, da sie besonders regelmäßig sind. Die japanischen Perlen gibt es z. B. als Rocailles-Variante mit abgerundeten Ecken oder als „Miyuki Delicia“. Bei der 2. Variante handelt es sich eher um eine Röhrchenform, die das Ergebnis besonders gleichmäßig macht. Preislich liegen sie ungefähr auf dem Niveau der Rocailles einzeln (variiert oft auch nach Abnahmemenge). Häufig findest Du Angaben wie 8/0 oder 11/0 hinter dem Perlennamen, was die unterschiedlichen Größen darstellt. Beachte aber: Je höher die Zahl ist, desto niedriger ist der Durchmesser. Bei dem Armband ganz links handelt es sich um Delicia 11/0, was einem Durchmesser von 2 mm entspricht. Miyuki Perlen würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, wenn Du mehr als ein Armband anfertigen willst und das Ergebnis besonders professionell aussehen soll. Eine schöne Auswahl findest Du in diesem Shop.
Hier siehst Du die Miyuki Delicia und Rocailles noch mal im direken Vergleich:
Perlengröße:
Rocailles gibt es in ganz unterschiedlichen Größen. Für mich hat sich ein Durchmesser von 3 mm oder kleiner bewährt, weil ich ein sehr schmales Handgelenk habe. Es kommt auch darauf an, welches Muster Du weben möchtest. Wenn Du mehr als 4 Reihen weben willst, würde ich Dir eher kleinere Perlen empfehlen, damit die Gesamtbreite nicht zu ausladend wird. Bei einem sehr simplem Muster aus 2-3 Reihen dürfen die Perlen auch bei mir größer sein. Letztendlich ist das aber naürlich eine totale Geschmacksfrage und es lohnt sich gerade beim 1. Kauf auch mal im Bastelladen vor Ort vorbeizuschauen, um einen guten Eindruck zu bekommen.
Perlenweben Anleitung
Wenn Du nun alles Material und Hilfsmittel beisammen hast, können wir endlich mit dem Perlenweben beginnen.
Perlenwebmuster aussuchen
Im 1. Schritt solltest Du Dir Dein Wunschmuster aussuchen. Ich habe ich eine kostenlose Vorlage vorbereitet, falls Du Dich inspirieren lassen willst. Du kannst Dir natürlich aber auch eigene Muster ausdenken. Ich kann Dir empfehlen dieses einmal mit farbigen Stiften auf Karopapier vorzumalen. Deine Vorlage kannst Du dann Reihe für Reihe durchgehen. Bei komplizierteren Mustern empfiehlt es sich immer ein Lineal weiterzuschieben, wenn eine Reihe geschafft ist. So kommst Du nicht so leicht durcheinander.
Perlenwebrahmen bespannen
Ich erkläre das Ganze an meinem Holzwebrahmen. Die Grundtechnik wird bei anderen Perlenwebrahmen ähnlich sein.
Zur Schnurlänge: Ich nehme für ein Armband einmal die Länge vom Webrahmen plus jeweils 10 cm am oberen und unteren Ende.
Zur Schnuranzahl: Du benötigst immer 1 Schnur mehr, als Reihen, die Du weben willst.
Im 1. Schritt knotest Du die Schnüre um das herausnehmbare Holzteil, das Du dann in die Schlitze steckst. Der Knoten lässt sich bei Nylonschnur auch wieder ganz leicht öffnen. Hinweis: Bei Baumwollschnur solltest Du eventuell lieber eine Klammer oder ein Stück Tape zum Fixieren nutzen, damit Du den Knoten wieder leicht lösen kannst. Nun werden die Schnüre duch die kleinen Einkerbungen geführt. Am unteren Ende löse ich dann einfach einen der Holzbopsel und stecke ihn über den Schnüren wieder rein. Du kannst sie Schnurenden aber auch um den Bopsel knoten, wenn diese z. B. fest sind. Wichtig ist vor allem, dass das Ganze schön straff ist.
So webst Du die Perlenreihen
Zuerst wird die Schnur am oberen Ende an die 1. Webschnur geknotet. Das andere Ende wird dann durch die Webnadel geführt und dann fädelst Du die Perlen nach Deinem Lieblingsmuster auf. Die Nadel wird dann UNTER den Kettfäden auf die andere Seite geführt und die Perlen zwischen den Kettfäden ausgerichtet. Am anderen Ende angekommen, führst Du die Webnadel dann zurück durch die Perlenlöcher diesmal allerdings ÜBER den Kettfäden. Und das war es auch eigentlich schon. Genau nach diesem Prinzip fädelst Du Reihe für Reihe weiter auf. Wenn Du die richtige Länge erreicht hast, führst Du die Nadel durch die Perlen einige Reihen zurück, so dass das Schnurende fixiert ist. Hinweis: Beachte bei der Länge die Verlussart, die Du verwenden möchtest. Durch diese kommen noch einige Zentimeter hinzu zur Gesamtlänge.
Verschlüsse für das Perlenarmband
Wenn Du fertig bist, kannst Du Dein Armband vom Webrahmen abnehmen. Ich zeige Dir hier mal ein paar Verschlüsse, die mir gefallen:
Ganz oben haben wir Quetschverschlüsse. Hierfür wird das Armband oben und unten verknotet und der Quetschverschluss umschließt diesen Knoten dann. Wenn Du das Ganze richtig sicher haben willst, kannst Du den auch noch etwas Schmuckkleber im Inneren auftragen. An die Quetschverlüsse wird dann ein Karabiner angebracht.
In der 2. Reihen siehst Du Endkappen mit Öse. In diese klebst Du das Band einfach ein und bringst dann wieder einen Karabiner an. Nachteil hier ist, dass die Verschlüsse gut auf Deine Perlenbreite abgestimmt sein müssen.
In der 3. Reihe siehst Du einen Knebelverschluss, der an die Schnurenden geknotetet wird. Diesen Verschluss finde ich persönlich am schönsten.
Tipp: Diese Verschlussarten gibt es bei den unter „Perlenkunde“ genannten Shops.
Der letzte Verschluss in der 4. Reihe ist ein Makramee Gleitverschluss, für den Du kein zusätzliches Zubehör benötigst. Ich würde Dir für diesen empfehlen zumindest für die äußeren Kettfäden Stickgarn zu verwenden. Nur mit Nylonfaden ist die Schnur sonst zu dünn. Die Schnurenden habe ich ausgekämmt und anschließend geflochten. Du kannst die Schnüre einfach am Handgelenk verknoten, ein wenig komfortabler wird es allerdings mit dem Makramee-Gleitverschluss. Mit diesem kann man das Armband auch super selbst anlegen.
Tipp: Wenn das Perlenarmband ein Geschenk werden soll, eignen sich vor allem die Verschlüsse 1 und 2, wenn Du ein Verlängerungskettchen an der einen Seite anbringst. Auch der Gleitverluss ist perfekt, wenn Du den Armdurchmesser des zu Beschenkenden schwer einschätzen kannst.
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Deine frau friemel
Hinter der kleinen Basteltante stecke ich, Liesa, ausgestattet mit einer großen Leidenschaft für DIYs, selbstgemachte Geschenke und schöne Dekoration. Alles, was geht, wird hier selbstgemacht.
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