Grundkurs Makramee knoten – Makramee lernen leichtgemacht

Hallöchen,
Makramee ist einfach super schön. Als Bastelfreak möchte man natürlich selbst Makramee knoten. Und so habe auch ich mir schon vor einiger Zeit Makrameegarn zugelegt. Bei Pinterest und den üblichen Verdächtigen habe ich die schönsten Makramee-Wandteppiche bzw. Wallhangings gesehen, die mich aber eher eingeschüchtert habe. Ich dachte mir „das wirst du wohl nie kapieren diese ganze Knoterei“. Mit einzelnen kleineren Makramee-Projekten habe ich mir dann selbst die Angst genommen und so sind in der Zwischenzeit so einige praktische und schöne Sachen mit Hilfe von Makramee entstanden – vom Armband, über ein Hundehalsband bis zum Einkaufsnetz. Und es sind noch viele weitere Projekte zum Thema Makramee knüpfen geplant – du darfst dich freuen!
Um dir den Einstieg für deine ganz eigenen Projekte zu erleichtern, habe ich mich hingesetzt und einen kleinen Makramee-Grundkurs erstellt. Beim letzten Mal habe ich dir schon das wichtigste Material vorgestellt. Heute werden wir die wichtigsten Makramee-Knotenarten lernen und du wirst ein Gefühl für die Makramee-Technik bekommen. Wenn man diese nämlich erstmal grundlegend verinnerlicht hat, ist das Ganze gar nicht mehr schwer. Anhand der vorgestellten Makramee-Anleitungen kannst du dein gewonnenes Wissen dann gleich testen. Und keine Panik: es sind auch mehrere Anfängerprojekte dabei, die dir bestimmt Spaß machen werden. Lass uns loslegen!
Die Makramee-Knotenarten lernen
Aktive vs. passive Schnüre: Grundsätzlich werden bei Makramee aktive und passive Schnüre unterschiede. Aktive Schnüre sind die Schnüre, mit denen die Knoten gebildet werden. Um passive Schnüre werden die Knoten gebildet. Sie selber machen nichts. Passive Schnüre werden häufig auch als Leitschnüre bezeichnet, da sie die Knotenrichtung vorgeben. Es kann bei eingen Projekten auch ein Wechsel von aktiven in die passive Funktion stattfinden oder andersherum. Wenn kein Wechsel stattfindet, sind die passiven Schnüre deutlich kürzer als die aktiven.
Tipp: Wenn du vorm Computer sitzt, kannst du auf die einzelnen Bilder zum Vergrößern klicken. Wenn du dein Handy nutzt, kannst du dieses umklappen, um eine bessere Sicht zu haben.
1. Ankerknoten horizontal – der Startknoten
Mit diesem Knoten beginnt so gut wie jedes Makramee-Projekt. Du kennst ihn vielleicht auch schon von einem meiner Armbänder-DIYs unter dem Namen Lerchenkopfknoten. Auch als Ankerstich wird er oft bezeichnet. Der Ankerknoten wird verwendet, um das Knüpfgarn an einer Leitschnur, Ringen oder Holzstäben zu befestigen.
So geht’s:
Lege das Garn zur Schlaufe und führe diese von vorne um den z. B. Holzstab herum, sodass die geschlossene Seite nach unten zeigt. Anschließend führe die losen Enden über dem Stab durch diese Schlaufe. Danach gut festziehen. Du kannst diesen Knoten auch in der Rückwärts-Variante (siehe Bild 2) benutzen. Je nach Projekt eignet sich die Vorwärts- oder Rückwärtsvariante besser.
2. Variation des Ankerknotens bzw. doppelter halber Schlag
Bei diesem Knoten handelt es sich um eine Variation des eben vorgestellten Ankerknotens. Diese besteht aus zwei halben Schlägen um die Leitschnur herum, die nacheinander gebildet. Der doppelte halbe Schlag ist gut geeignet, um längere horizontale oder senkrechte Strecken zu knüpfen.
So geht die linksgerichtete Version:
Führe den linken Teil (Arbeitsschnur) zuerst über die rechte Schnur (Leitschnur) nach rechts und dann von rechts nach links unter dieser wieder zurück, sodass die Arbeitsschnur eine Schlaufe bzw. halben Schlag bildet. Führe danach die Arbeitsschnur unter der Leitschnur durch nach rechts und dann über diese wieder nach links. Zum Schluss gut festziehen! Das Ganze klappt natürlich auch gut von rechts beginnend.
Versionen des Ankerstichs senkrecht:
Beidseitger Doppelter halber Schlag:
Für diesen Knoten benötigst du vier Schnüre. Er eignet sich gut, um mehrere Makramee-Schnüre zusamenzuführen.
So geht’s:
Im Grunde genommen gehst du genauso, wie oben beschrieben, vor. Der Unterschied liegt darin, dass die aktive Schnur im Wechsel von rechts bzw. links kommt.
Beidseitger Doppelter halber Schlag mit Picots:
Diese Variante ist besonders hübsch bei Makramee-Blumenampeln.
So geht’s:
Der doppelte halbe Schlag wechselt sich auch bei diesem Knoten ab. Er wird ca. 1 cm unten den vorherigen Knoten angesetzt (je nach gewünschter „Ohrengröße“) und dann nach oben geschoben. So bilden sich die Schlaufen. Diese werden auch Picots genannt.
3. Kreuzknoten
Der Kreuzknoten ist einer der wichtigsten Knoten im Makramee, DER Standardknoten. Ich verwende diesen sehr häufig und er ist dir bestimmt auch schon mal bei dem ein oder anderen Makramee-Projekt von mir über den Weg gelaufen. Du kannst ihn auch versetzt mit einer Vielzahl an Schnüren knüpfen und damit eine richtige Fläche erhalten.
So geht’s:
Linksgerichteter Kreuzknoten: Führe die Schnur, die ganz links liegt, über die beiden passiven Mittelschnüre nach rechts. Führe die ganz rechte Schnur unter den Mittelschnüren nach links. Im nächsten Schritt dreht man den Spieß um. Führe die linke Schnur unter den Mittelschnüren nach rechts und die rechte Schnur über die Mittelschnüre nach links. Nun wieder gut festziehen.
Für wechselnde Kreuzknoten gehst du immer weiter wie oben beschrieben vor, bis du einen Kreuzknotenstrang in der gewünschten Länge erreicht hast.
Versionen des Kreuzknotens:
Kreuzknoten mit Picots:
Auch beim Kreuzknoten lässt es sich gut mit Picots arbeiten.
So geht’s:
Für diesen Knoten setzt du, ähnlich wie oben beim Doppelten halben Schlag beschrieben, den nächsten Kreuzknoten ca. 1 cm tiefer an. Anschließend schiebst du diesen hoch.
Verschlungener Kreuzknoten:
Für diese Version des Kreuzknotens wechselt du die Innen- und Außenschnüre immer ab, sodass sich diese überkreuzen.
4. Wellenknoten
Der Wellenknoten fasziniert mich besonders, da nur durch das Beibehalten eines Knüpfrhythmus sich quasi von alleine eine Helix oder auch Spirale bildet.
So geht’s:
Für eine linksdrehende Schnur führe die ganz linke Schnur über die mittleren Schnüre nach rechts, die ganz rechte Schnur unter den Mittelsträngen nach links. Diesen Rhythmus folgst du immer weiter. Die Schnur dreht sich ganz von selbst. Natürlich kannst du genau andersherum vorgehen. Dann erhältst du eine rechtsdrehende Schnur.
Achtung: Bei diesem Knoten ist es besonders wichtig, die Knoten gut festzuziehen, um eine schön gleichmäßige Spriale zu erhalten.
5. Rippenknoten horizontal
Der Rippenknoten ist wunderbar geeignet, um geknüpfte Bereiche „einzurahmen“ und eine optische Trennung zu bewirken. Er kann für ganz verschiedene Formen genutzt werden. Der Rippenknoten erfordert aber auch etwas Konzentration und Übung, damit das Ergebnis schön gleichmäßig wird.
So geht’s:
Lege die Schnur (Leitschnur) ganz links über die anderen. Nimm dann die danebenliegende Schnur zur Hand und bilde mit dieser die erste Schlaufe, indem du die Arbeitsschnur erst über die Leitschnur nach oben und dann hinter der Leitschnur nach unten führst. Knüpfe mit derselbern Schnur nach dem gleichen Prinzip eine zweite Schlaufe. Die Schlaufen immer gut festziehen und dabei den Leitfaden gut festhalten. Bilde nun mit der dritten Schnur wieder zwei Schlaufen. So gehst du weiter vor, bis du am Ende der Reihe angekommen bist. Wenn du noch eine weitere Reihe darunter knüpfen möchtest, legst du die Leitschnur von rechts nach links parellel zur ersten Reihe und knotest die benachbarten Schüre nach dem gleich Prinzip weiter.
Versionen des Rippenknotens:
Rippenknoten diagonal:
Du kannst den Rippenknoten auch schräg knoten und damit schöne Effekte erzielen.
So geht’s:
Du gehst nach dem gleichem Prinzip wie oben beschrieben vor, allerdings hältst du den Leitfaden beim Knüpfen diagonal. Bei dieser Arbeit finde ich das Makramee-Board (siehe Beitrag zum Material) besonders hilfreich. Dieses hilft dabei, den Leitfaden konstant in einem Winkel zu halten.
Rippenknoten vertikal:
Du kannst den Rippenknoten auch vertikal knüpfen. Dabei ist die Schnur ganz links die Arbeitschnur. Nutze die restlichen Schnüre als passive Schnüre.
So geht’s:
Bilde mit der Arbeitsschnur ganz links eine erste Schlaufe, indem du mit dieser erst unter der Leitschur langgehst und die Arbeitsschnur dann über die Leitschnur zurückführst. Wiederhole diese Vorgehen mit derselben Schnur, sodass sich eine zweite Schlaufe bildet. Gut festziehen! Setze den zweiten vertikalen Rippenknoten direkt daneben an, bis die gewünchte Anzahl erreicht ist.
6. Überhandknoten einfach – der Befestigungs- oder Abschlussknoten
Der Überhandknoten (auch Einfacher Knoten genannt) ist gefragt, wenn du aktive Schnüre an passiven befestigen willst z. B. bei Armbändern. Er ist auch eine einfache Möglichkeit um ein Makramee-Projekt abzuschließen. Der Überhandknoten ist dir ganz bestimmt auch schon mal im Alltag begegnet.
Lege die Schnur zur Schlaufe, die einer Bretzel ähnelt. Anschließend wird das Ganze gut festgezogen.
Versionen des Überhandknotens:
Überhandknoten doppelt
Mi dem oben beschriebenen Knoten kannst du auch mehrere Schnüre zusammenfassen.
7. Wickelknoten
Dieser Knoten ist vielseitig einsetzbar. Er eignet sich super, um mehrere Schnüre zu bündeln, dekorative Schlaufen zu bilden (diese kennst Du vielleicht von Makramee-Blumenampeln) und unschöne Stellen zu kaschieren.
So geht’s:
Lege eine Schnur zur Schlaufe, sodass die geschlossene Seite nach unten zeigt. Mit dem anderen Teil der Schnur umwickelst du das Bündel an Schnüren inklusive der Schlaufe von oben nach unten, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Führe das Schnurende dann durch die Schlaufe. Ziehe zum Shcluss am oben heraushängenden Ende und das Schnurende verschwindet unter der Umwicklung. Kürze die überstehenden Enden ein.
So, jetzt haben wir die wichtigsten Makramee-Knoten (kennen-)gelernt, genial oder?
Dampft jetzt dein Kopf oder möchtest du gleich in dein erstes Makramee-Projekt starten?
Hier findest du eine Übersicht zu meinen bisherigen Projekten.
Viel Spaß beim Selbermachen!
Deine frau friemel

Hinter der kleinen Basteltante stecke ich, Liesa, ausgestattet mit einer großen Leidenschaft für DIYs, selbstgemachte Geschenke und schöne Dekoration. Alles, was geht, wird hier selbstgemacht.
Hier erfährst Du mehr über mich.



Super Anleitung! Das hast du echt schön erklärt. 🙂
Vielen Dank, freut mich!
Möchte gerne Makramee lernen finde es toll
Toll, na dann viel Spaß!
Mein Kopf bringt den Rippenknoten diagonal nicht von rechts nach links hin … Gibt’s da irgendeine n Tipp dazu, ich verzweifel noch 🙁
Also einen Trick kenne ich leider nicht, außer üben.
Für den Rippenknoten habe ich auch am längsten gebraucht, um ihn richtig zu verinnerlichen, Kopf hoch!
LG
Liesa
Möchte einen Lebensbaum in Makramee gestalten bin aber nicht fündig geworden.Konnten Sie mir einen Tip geben vielen Dank s. Hanninger
In dem Buch macrame von Fanny Zedenius ist zB eine Anleitung für ein Bäumchen enthalten, ich selbst habe noch keinen geknotet.
LG
Liesa
Super gut beschrieben und das noch in Deutscher Sprache toll. Habe schon einige dinge gemacht wie zum Beispiel
Bistrogardine habe das mit einem knüpfdiagram gemacht Original wie es im Buch beschrieben war. Leider haben sie die falschen
längen von den Schnüren angegeben da musste ich die Bistrogardine etwas kürzer machen sieht trotzdem schön aus.
Meine Frage an dich wäre Makramee Teile die man fertig im Laden kauft sehen sehr fest aus als ob man die Stärkt kannst du mir hierzu
eine Anregung geben? Die Bistrogardiene hängt etwas schlampig am Fenster. Ich werde weiter auf deiner Seite bleiben sehr lehrreich.
Vielen Dank
Das habe ich leider selbst noch nicht ausprobiert. Meine Makramee Federn steife ich zB mit Haarspray. Vielleicht ist das auch was für Dein DIY 🙂
Die Anleitungen haben mir sehr geholfen. Schritt für Schritt, es war klasse erklärt und gut bebildert. Vielen Dank!
Super Anleitung! Danke dafür ❤